21. Januar 2017
Die Frage, wie man standesgemäss nach Buochs kommt, ist schnell beantwortet. Natürlich mit dem Flugzeug. Nur ganz so einfach war das nicht. Denn auf der einen Seite war der Flugplatz Buochs (LSZC) am Morgen des besagten 19. Mai geschlossen. Der Grund dafür war eine Militärübung, welche am Donnerstag und Freitag der vorhergehenden Woche in Buochs stattgefunden hatte. Dem Organisationstalent von Verena war es zu verdanken, dass der Flugplatz Buochs für uns bereits um 13.00 Uhr die Tore wieder öffnete und nicht erst um 13.15 Uhr, wie es im AIP publiziert ist. So konnten die angemeldeten 13 Flugzeuge geordnet und gestaffelt in LSZC landen.
Wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt, war es unser geringstes Problem in Buochs zu landen. Viel grössere war die Problematik mit den Slots in Zürich. Denn zwischen 12.00 und 14.30 Uhr Lokalzeit ist der Flughafen Zürich für die VFR-Flieger gesperrt. Jeder der also mit dem Flugzeug nach Buochs reisen wollte, musste Zürich im Vormittag verlassen und auf einem Flugplatz eine Zwischenlandung (die meisten in Grenchen) einlegen oder aber knapp vor 12.00 Uhr starten und einen einstündigen Alpenrundflug machen – was bei dem vorherrschenden Föhn nicht unbedingt sehr angenehm war. Mit einem von Verena organisierten kleinen Bus ging es dann vom Flugfeld in zwei Fahrten direkt zur Portierloge bei den Pilatus-Werken. Hier trafen wir auf die Kollegen, welche leider nicht mit einem Flugzeug anreisen konnten und entweder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Privatwagen angereist waren.
Gegen 14.15 Uhr wurden wir zum Pilatus Visitor Center gebracht, welches sich im Dachgeschoss des Auslieferungscentrums befindet. Im grossen Multimedia-Raum erfolgte die Begrüssung durch Herr Hermann Spring von Pilatus. Er führte verbal in rund 45 Minuten durch die Geschichte von Pilatus und unterstrich seine Aussagen mit einer Bildschirmpräsentation. Ausführlich ging Herr
Spring auf die Struktur von Pilatus ein. Im Detail wurde auch auf die Entwicklung der verschiedenen Flugzeuge wie P-2, P-3, PC-7, PC-9 usw. eingegangen. Nach der mündlichen Präsentation ging es dann in 10er Gruppen durch den Betrieb. Dabei wurden wir zuerst in die Auslieferungs- halle geführt, wo an zahlreichen PC-12 letzte Detailarbeiten erledigt wurden. Diese Flugzeuge stehen kurz vor der Auslieferung. Ebenfalls in dieser Halle standen mehrere Trainingsflugzeuge der Typen PC-7 MkII und PC-21 in den Farben der Indian Air Force und den Luftwaffen von Katar und Saudi Arabien. Auch diese Flugzeuge stehen vor der Auslieferung und werden von Fachkräften aus den entsprechenden Ländern abgenommen. Aufgrund der Sensitivität durften wir in der Auslieferungshalle nur sehr eingeschränkt Bilder von den Maschinen machen.
Im Anschluss wurden wir über den Hof zur Endmontagehalle der PC-12 geführt. Dabei ging es vorbei an einem in grauer Farbe gehaltenen Hangar. Darin wird mit Hochdruck am neuen PC-24 gearbeitet, welcher am 1. August 2014 zum ersten Mal aus dem Hangar gerollt werden soll – dazu ist übrigens die ganze Schweiz ganz herzlich eingeladen. Wer sich fragt warum nach dem PC-12 der PC-24 kommt, dem sei hier erwähnt, dass der PC-24 ein doppelter PC-12 ist. Doppelt so schnell (787 Km/h), doppelt Reichweite (3610 Km) und mit zwei Triebwerken ausgestattet. Ein Einblick war leider (und verständlich) nicht möglich. In der Endmontagehalle bekamen wir diverse Flugzeugrümpfe in den verschiedenen Endausbaustadien zum Bestaunen. Die Flügel der PC-12 bestehen aus zwei Einzelflügel und werden in Buochs mit dem notwendigen Innenleben verse- hen. Im Gegensatz zum PC-12 sind die Flügel der PC-21 eine ganze Einheit. Der Flügelholm ist Durchgehend und kann darum auch die hohen Belastungen des täglichen Flugbetriebes problemlos aushalten.
Die Zeit in den Montagehallen lief uns unausweichlich davon, so dass wir nur kurz in den High- Tech-Abteilungen – Endmontage PC-21, Faserverbundstoffe, Malerei und in der Verarbeitung Aluminium, Stahl und Titan – vorbei schauen konnten. Und so kam es, dass wir uns nach einer rund ein stündigen Führung wieder an der Portierloge versammelten und uns von unseren pensionierten Visiterguides verabschieden mussten.
Mit dem von Verena organisierten "blauen" Bus ging es zurück zum C-Büro am Flugplatz zum Bezahlen der Landetaxen. Auch hier hat Verena wieder alle Register gezogen. Eigentlich schliesst ja der Flugplatz um 17.00 Uhr, was doch eher knapp war. Unsere Vereinbarung war, dass der Flugplatz mit der Schliessung wartet, bis alle unsere Flugzeuge den Flugplatz verlassen hatten. Mit einem Start zwischen 16.30 Uhr und 17.15 Uhr ist natürlich keine sofortige Landung in Zürich mehr möglich. Die Sperrzeit für VFR-Flugzeuge beginnt um 16.45 und dauert bis 18.30 Uhr. So musste wieder eine Zwischenladung eingelegt werden. Einige flogen via Grenchen oder dem Birrfeld zurück nach Zürich. Mein Kollege Pascal und ich entscheiden schon bei der Reservation des Flugzeuges via Wangen-Lachen zu fliegen. Dort wollten wir ein feines Nachtessen einnehmen, bevor es auf die letzte Etappe nach Zürich gehen sollte. Gleich taten es uns die Crews der Piper Archer HB-PPM, der Cessna 172RG HB-CYC und der Cessna 172 HB-CLH. Zur grossen Überraschung aller hat die Flugplatz-Beitz leider am Montag, am Dienstag und auch am Mittwoch geschlossen. So mussten wir mit hungrigen Mägen in der verlassenen Gartenwirtschaft verharren bis die Anflugsperre von Zürich abgelaufen war und wir mit unseren "fliegenden Kisten" die Heimreise zur Basis antreten konnten.
Zum Schluss meines Berichtes bedanke ich mich herzlich für die tolle Organisation durch Verena. Ein weiterer Dank geht natürlich auch an die Pilatus Werke und deren Visitor-Guide's welche uns viel über die Produktion der Schweizer High-Tech-Flugzeuge erzählt und gezeigt haben. Auch unseren Mitgliedern möchte ich danke, welche durch die Teilnahme an diesem Anlass unser aktives Vereinsleben unterstrichen haben. Über einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber trotzdem noch zu berichten, denn durch die Slot-Regelung in Zürich konnten wir nur mit fünf MFGZ- eigenen Flugzeugen an den Anlass fliegen. Zwei weitere Flugzeuge ex Zürich mussten die Flüge unter IFR-Regeln durchführen weil kein anderen Slots vorhanden waren. Die HB-CFT konnte am Anlass gar nicht teilnehmen, weil kein Slot mehr verfügbar war. Mit einem solch starren Slot- System kann natürlich unsere Flotte nicht optimal ausgelastet werden.
Fotos von Pilatus Flugzeugwerke AG